Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943 gegründet. Zu diesem Zeitpunkt waren deutsche Rüstungsstandorte vermehrt alliierten Bombenangriffen ausgesetzt.  Nach der Bombardierung der „Heeresversuchsanstalt“ auf der Insel Usedom wurde die Produktion der Aggregat-4-Rakete in eine Stollenanlage bei Nordhausen verlegt. Um den Ausbau des Stollens sowie die Produktion der Rakete weiterbetreiben zu können, errichtete die SS das „Arbeitslager Dora“, in das sie Häftlinge aus dem KZ Buchenwald deportierte. Der überwiegende Teil der Häftlinge musste Zwangsarbeit in sogenannten Baukommandos beim Ausbau von Stollenanlagen für die Rüstungsindustrie leisten.

Zu ihrer Unterbringung richtete die SS und die beteiligten Firmen neue KZ-Außenlager ein, die im Herbst 1944 mit dem Lager Dora als Hauptlager zum nunmehr selbständigen KZ Mittelbau zusammengefasst wurden. Dessen Außenlagersystem erstreckte sich kurz vor Kriegsende mit fast 40 Lagern über den gesamten Harz.

Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora steht exemplarisch für die KZ-Zwangsarbeit und die Untertageverlagerung von Rüstungsfertigungen in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 60 000 Häftlinge aus fast allen Ländern Europas mussten zwischen August 1943 und April 1945 in dem KZ-Komplex Mittelbau-Dora Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Etwa jeder dritte Häftling starb aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen.

Seit den 1960er-Jahren existiert auf dem historischen Gelände des KZ Mittelbau-Dora eine Gedenkstätte. Heute ist die Gedenkstätte Mittelbau-Dora ein internationaler Lern- und Erinnerungsort. Bauliche Relikte auf dem ehemaligen Lagergelände, die für Besucher:innen zugängliche Stollenanlage sowie andere erhalten gebliebene Quellen und Erinnerungsberichte von Überlebenden zeugen von den Verbrechen, aber auch vom wechselvollen Umgang mit der Geschichte des Ortes seit der Nachkriegszeit. Die Dauerausstellung präsentiert Mittelbau-Dora nicht nur als Modellfall von KZ-Zwangsarbeit und Untertageverlagerung, sondern auch als Beispiel für die enge Einbindung der Konzentrationslager in die deutsche Gesellschaft.

Die Bildungsarbeit der Gedenkstätte umfasst vielfältige Formate. Neben der historischen Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen bietet die Gedenkstätte täglich stattfindende Geländerundgänge. Mehrstündige Bildungsformate und mehrtägige Projekte mit Gruppen machen eine intensive Vermittlung der Ortsgeschichte möglich und bilden einen Schwerpunkt der Arbeit in der Gedenkstätte. 

Krematoriumsgebäude, 2022. Foto: Lukas Severin Damm. ©KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Krematoriumsgebäude, 2022. Foto: Lukas Severin Damm. ©KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Besucher:innen in der Stollenanlage, 2012. Foto: Claus Bach. ©KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Besucher:innen in der Stollenanlage, 2012. Foto: Claus Bach. ©KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Anschrift

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Kohnsteinweg 20
99734 Nordhausen
Telefon: 03631 495 820

Öffnungszeiten

November-März: Dienstag bis Sonntag und Feiertag

10–16 Uhr

April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag und Feiertag

10–18 Uhr

Logo Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Rechtsfähige Stiftung öffentlichen Rechts

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