Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain erinnert an die Opfer des Kriegsgefangenenlagers der Wehrmacht in Zeithain bei Riesa zwischen 1941 und 1945. Es war vor dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf die Sowjetunion ab April 1941 für sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet worden. Die ersten ankommenden Gefangenen im Juli 1941 wurden dabei noch unter freiem Himmel und ohne Unterkunft, Latrinen oder Waschgelegenheiten untergebracht. Erst nach und nach entstand eine komplette Lagerinfrastruktur.

Ab dem 1. Februar 1943 diente es als „Kriegsgefangenen-Reservelazarett Zeithain“ und entwickelte sich zu einem zentralen Lager für verletzte, erkrankte oder anderweitig arbeitsunfähig gewordene sowjetische Kriegsgefangene. Ab Oktober 1943 kamen auch italienische, serbische, britische, französische und polnische Gefangene in das Lager. Viele wurden von Zeithain aus in die unzähligen Arbeitskommandos im Wehrkreis IV (Sachsen) geschickt. Gleichzeitig kehrten arbeitsunfähig gewordene Gefangene aus der Zwangsarbeit in das Lazarett zurück, wo viele an Tuberkulose verstarben.

Insgesamt sind rund 25 000 bis 30 000 sowjetische und mehr als 900 Kriegsgefangene aus anderen Ländern – davon mindestens 874 Italiener – in Zeithain verstorben. Die meisten Menschen starben aufgrund der mangelhaften Ernährung und der katastrophalen hygienischen Bedingungen sowie an den infolgedessen grassierenden Infektionskrankheiten.

Die sowjetischen Opfer des Lagers sind anonym auf vier Friedhöfen auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Zeithain begraben. Am Ort der ersten Massengräber, am ehemaligen „Russenfriedhof Zeithain“, entstand bis 1949 der Ehrenhain Zeithain, die heutige Gedenkstätte samt Obelisk und Eingangstor mit sowjetischen Insignien. Auch die übrigen drei sowjetischen Gräberfelder für sowjetische Kriegsgefangene wurden als Gedenkorte mit Obelisken gestaltet. Die Gebeine auf dem bis 1990 dem Verfall anheim gegebenen und von den sowjetischen Streitkräften eingeebneten italienischen Friedhof wurden 1991 exhumiert und nach Italien repatriiert. An seiner Stelle findet sich heute ein Gedenkort mit den Namen der Opfer. Erst 2004 wurden die Gebeine der verstorbenen polnischen und serbischen Gefangenen gefunden und exhumiert.

Eine kleine Gedenkstätte zur Erinnerung an das Lager Zeithain wurde bereits 1985 auf Betreiben der lokalen SED-Führung im ehemaligen Wohnhaus des Friedhofsgärtners errichtet. Heute wird die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Zeithain in einer Dauerausstellung im Dokumentenhaus des Ehrenhains Zeithain und in einer ehemaligen Lagerbaracke dargestellt.

Die Gedenkstätte in Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten versteht sich als Informations- und Bildungsstätte sowie als Anlaufstelle für Angehörige der ehemaligen Kriegsgefangenen. Zu ihren Aktivitäten gehören Führungen, Projekttage und -wochen sowie Workshops mit Schulklassen und weiteren Gruppen. Zudem bestehen über den Ort der Gedenkstätte hinaus enge Kooperationen mit Akteur:innen aus dem Kultur- und Bildungsbereich im Landkreis Meißen und Elbe-Elster.        

Transport von Barackenteilen Herbst 1941
Transport von Barackenteilen Herbst 1941
Italienische Gefangene in Baracke nach Befreiung
Italienische Gefangene in Baracke nach Befreiung

Anschrift

Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Zum Ehrenhain
01619 Zeithain
Telefon: 03525 510472

Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag: 10–16 Uhr

Freitag: 10–14 Uhr

Samstag, Sonntag, an Feiertagen: 10–16 Uhr