Die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht bilden aufgrund ihrer erhaltenen Bausubstanz und ihrer gemeinsamen historischen Verbindung ein einzigartiges Ensemble in der deutschen Gedenkstättenlandschaft.

Die Gedenkstätte Gestapokeller befindet sich im Westflügel des Osnabrücker Schlosses in den ehemaligen Zellen der Gestapo. Im selben Gebäude befand sich zudem der Hauptsitz der Gestapostelle Osnabrück. Von hier überwachten die Mitarbeiter die Bevölkerung in der Region Osnabrück. Während des Krieges waren besonders Ausländer:innen, die zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt wurden, im Blick der Gestapo. Verfolgte Menschen waren in den Zellen und bei Verhören oft der Gewalt der Gestapo ausgesetzt. Nicht selten bestrafte die Gestapo ausländische Zwangsarbeitende anschließend in ihrem neun Kilometer entfernten Arbeitserziehungslager (AEL) Ohrbeck in Hasbergen. Heute befindet sich im erhaltenen Gebäude, das Augustaschacht genannt wird, die Gedenkstätte Augustaschacht.

Der Augustaschacht ist ein 1874 erbautes Gebäude des Klöckner Werkes Georgsmarienhütte, das ursprünglich eine große dampfbetriebene Pumpe beinhaltete und nach Umbauten im Zweiten Weltkrieg durch das Unternehmen als Lager für Kriegsgefangene und danach für zivile sowjetische Zwangsarbeiter:innen genutzt wurde. Ab 1944 errichtete die Gestapo Osnabrück in dem Gebäude ihr AEL Ohrbeck. Menschen, die versuchten der Zwangsarbeit zu entfliehen oder denen vorgeworfen wurde, unzureichende Arbeitsleistung zu erbringen, wurden mit Haft im Arbeitserziehungslager bestraft. Häftlinge wurden durch eine achtwöchige Haft so schlecht behandelt, dass diese danach widerstandslos Zwangsarbeit leisten und für andere als abschreckendes Beispiel dienen sollten. Die hierbei angewandte Gewalt der Wachen, die gezielte Unterernährung und mangelnde medizinische Versorgung führte immer wieder zum Tod von inhaftierten Menschen.

Beide Gedenkstätten und deren 2020 eröffneten Ausstellungen, behandeln das Thema „Polizeigewalt und Zwangsarbeit“. Die Gedenkstätte Gestapokeller betrachtet die Macht und das Personal der Gestapo Osnabrück sowie deren Maßnahmen gegen verfolgte Menschen, insbesondere gegen ausländische Zwangsarbeiter:innen. Der Fokus in der Gedenkstätte Augustaschacht liegt auf dem Arbeitserziehungslager Ohrbeck und den dort inhaftierten ausländischen Zwangsarbeitern.

Die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht bieten Führungen und standortspezifische mehrstündige Workshops im Themenfeld Polizeigewalt und Zwangsarbeit an, die anhand biographischer, aber auch selbstreflektierender Ansätze demokratische Werte vermitteln. Das Bildungsangebot wird hierbei stetig ausgebaut. Es existieren zielgruppenspezifische Workshops für Berufsgruppen wie beispielsweise Polizist:innen aber auch Inhalte für außerschulische Zielgruppen wie Konfirmand:innen. Zudem bieten die Gedenkstätten besondere Bildungsprojekte und in Kooperation mit Partnerorganisationen international ausgerichtete Workcamps an.

In Zukunft sind weitere Workshopinhalte geplant, die anhand regionaler Bezüge Themen wie Antisemitismus und Antiziganismus behandeln sollen.

Blick in die Ausstellung der Gedenkstätte Augustaschacht, Foto Christa Henke
Blick in die Ausstellung der Gedenkstätte Augustaschacht, Foto Christa Henke
Blick in eine ehemalige Zelle des Gestapokellers, Foto: Christa Henke
Blick in eine ehemalige Zelle des Gestapokellers, Foto: Christa Henke

Anschrift

Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht
Zur Hüggelschlucht 4
49205 Hasbergen
Telefon: 05405 8959270

Öffnungszeiten

Gestapokeller

Dienstag bis Samstag: 14-17 Uhr

Sonn- und Feiertage: 11-17 Uhr

Augustaschacht

Dienstag bis Samstag: 14-17 Uhr

Sonn- und Feiertage: 11-17 Uhr