In dem Projekt „Multi-peRSPEKTif“ am Denkort Bunker Valentin in Bremen erkunden Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchterfahrung Spuren von NS-Geschichte in Norddeutschland. Das Projekt richtet sich an junge Menschen, die geschichtspolitisch interessiert sind und sich gegen aktuelle Formen von Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung einsetzen. Sie lernen sich und ihre Geschichte kennen, gestalten gemeinsam Bildungsseminare, planen Exkursionen und berichten in Form von Interviews und anderen Medienformaten davon. Sie bilden den „Aktivenkreis“ von Multi-peRSPEKTif, welcher sich immer wieder anders zusammensetzt, da Teilnehmer:innen selbst entscheiden können, bei welchen Aktionen sie mitmachen.
Bei „Multi-peRSPEKTif“ tauschen wir uns gemeinsam über vergangene und gegenwärtige Kriege und Vertreibungen, über Gewalt und Ausgrenzung, aber auch über unterschiedliche Formen von Erinnerung und Gedenken aus. Erfahrungen der eigenen Lebensgeschichte und dadurch geprägte Perspektiven auf Geschichte und Erinnerung fließen dabei mit ein und beeinflussen unsere Auseinandersetzung. Das Projekt möchte dazu einladen, sich aktiv an einer Auseinandersetzung darüber zu beteiligen, wie eine würdige Gegenwart und eine bessere Zukunft für alle aussehen kann Dabei spielen Fragen, Diskussionen und Reflexionen eine entscheidende Rolle. Multiperspektivität bietet gerade durch Begegnungen und Aushandlungen Räume für eine gemeinsame Gestaltung von Erinnerungskultur(en), ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und ist als Intervention in bestehende Erinnerungsnarrative zu verstehen. Sie zeigt aber auch die Anforderungen an die Erinnerungskultur(en) in einer Gesellschaft der Vielen: Wem gehören Gedenkstätten und Erinnerungsorte? Wer spricht? Über wen sprechen wir? Welche Perspektiven sind sichtbar und welche nicht? Wer gestaltet Orte der Erinnerungen und wie kann Einfluss darauf genommen werden?
Die Workshops und Exkursionen werden audiovisuell dokumentiert, um aktuelle Perspektiven auf Geschichte und Erinnerung abzubilden, die in unserem „Aktivenkreis“ entstehen. Die Teilnehmer:innen sollen im Laufe des Projektes in die Lage versetzt werden, selbst zu Expert:innen für Geschichtsvermittlung zu werden und Exkursionen und Workshops zu leiten. Ihre aktive Mitarbeit als Multiplikator:innen, Dolmetscher:innen, Künstler:innen, Dokumentierende ist wichtiger Teil von Multi-peRSPEKTif. Das Projekt ist prozessorientiert. Aktuelle Debatten und Fragen, die sich aus Workshops ergeben, sind impulsgebend für nächste Schritte. Die Basis bilden hierbei vier Säulen: Zuhören, Sensibilisieren, Empowern, und Dokumentieren. Folgende Fragen stehen im Fokus: Was ist deine Geschichte? Wie willst du dich erinnern?
Unsere Dokumentation "TO FEEL A STRONG CONNECTION THROUGH HISTORY - Multi-peRSPEKTif: Exkursion nach Ostwestfalen“ ist ein Beispiel für eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit verschiedenen Orten der NS-Vergangenheit und ihre Kontinuität. Unsere Exkursionen zu historischen Orten sind als Intervention gedacht, um Perspektiven zu öffnen und neue Geschichten zu erzählen – denn wir alle sind Expert:innen unserer eigenen Geschichte: www.youtube.com/watch
Einblicke in unser Projekt können Sie über unsere Multimediaplattform erhalten, die sich im Infozentrum am Denkort Bunker Valentin befindet oder online zur Verfügung steht: www.denkort-bunker-valentin.de/multip/
Kontakt
Ksenja Holzmann
Pädagogische Mitarbeiterin
ksenja.holzmann@bunkervalentin.de
0421 / 69 67 36 70
Denkort Bunker Valentin/ LzpB Bremen
Rekumer Siel, 28777 Bremen
www.denkort-bunker-valentin.de