„In Gesellschaft.“: Zwangsarbeit als Firmengeschichte

Öffentliche Veranstaltung

In dieser neuen Ausgabe von "In Gesellschaft." wird es um die Rolle der NS-Zwangsarbeit in Firmengeschichten gehen, um das vielfach zähe Ringen um Aufarbeitung sowie Fragen nach Verantwortung und Gegenwartsrelevanzen.

Die Veranstaltung ist öffentlich, Eintritt frei.


Als 2022 David de Jongs Buch „Braunes Erbe“ über „Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien“ erscheint, erregt es Aufsehen und sticht laut Handelsblatt „in ein Wespennest“. Das Instagram-Projekt „Boycott deutsche Leidkultur“ der Journalistin Sonja Smolenski wird – durchaus berechtigt – als aufklärerisch gefeiert und prämiert: es erreicht über 15.500 Follower:innen mit innovativ aufbereiteten, quellengestützten Beiträgen über die nationalsozialistische wie auch koloniale Vergangenheit deutscher Unternehmen und Institutionen. Denn häufig steht eine umfassende Aufarbeitung dieser Geschichte von Firmen, Unternehmen und Familiendynastien noch immer aus.


Dabei setzt sich die Wissenschaft seit Langem mit der Wirtschaft im NS, der Rolle von Unternehmen sowie mit deren durch bereitwillige Beteiligung am Ausbeutungssystem erlangten Profiten auseinander. Und eine Vielzahl von Einrichtungen, Initiativen, Gedenkstätten und Stiftungen engagiert sich seit Jahrzehnten bundesweit für die Vermittlung dieses Wissens, für eine daraus abgeleitete Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft sowie für eine zeitgemäße Erinnerungskultur.


Wie also lässt sich dieses Verhältnis erklären? Woran fehlt es? Wer steht in der Pflicht? - Nora Hespers spricht darüber mit:


Andreas Eberhardt, ehem. Geschäftsführer und CEO u.a. der Stiftung EVZ und der Alfred Landecker Foundation;

Josephine Ulbricht, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Autorin u. a. von „Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG“;

Marcus Welsch, Filmregisseur u.a. von "Der Chronist" (2019), ein eindrucksvolles Portrait des Singener Lokalhistorikers Wilhelm Waibel (1934-2024), der sich in seiner Heimatstadt unermüdlich um die Aufarbeitung der Geschichte der Zwangsarbeit bemühte. Erstmals konfrontierte er die in Singen ansässige Firma Maggi mit ihrer Verantwortung gegenüber der eigenen Firmengeschichte.